Meine Auslandserfahrung in Antalya: Austauschsemester

Meine Auslandserfahrung in Antalya: Austauschsemester

Okay – mir war relativ schnell klar, dass ich auch einmal im Ausland studieren möchte. Da mich die türkische Kultur und Sprache schon immer interessiert hat, stand für mich das Land, in welchem ich das Austauschsemester absolvieren sollte, relativ schnell fest: die Türkei. Ich war schon oft in der Türkei – jedoch nur für ein bis zwei Wochen im Rahmen eines Urlaubs. Ich kannte daher Antalya von eintägigen Ausflügen und war schon – seit meinem ersten Ausflug – begeistert von dieser Stadt. Aus diesem Grund war es ungewohnt, als mir – nachdem ich am Flughafen ankam – der Gedanke kam, dass ich nun dort leben konnte. Antalya hat rund 2,1 Millionen Einwohner und gilt – neben Istanbul – als bekannteste Stadt des Landes. Doch neben dem Kennenlernen der türkischen Kultur und dem Erkunden der Stadt, galt mein Aufenthalt natürlich meinem Studium.

Antalya – Urlaub oder Studium?

Ich war an der Akdeniz Universität. Es handelt sich dabei um eine Campus-Universität, die im Jahr 1982 erbaut wurde. Die Universität liegt im Westen der Stadt und bietet Platz für rund 17.000 Studenten. Ebenfalls finden sich auf dem Campus vier berufsbildende Schulen sowie insgesamt 12 Fakultäten. Neben den etwa 17.000 Studenten sind knapp 200 Professoren tätig sowie rund 1600 Mitarbeiter beschäftigt. Die Universität bietet relativ viele Studiengänge an, wobei die Vielzahl der Fächer in Englisch unterrichtet wird. Interessant ist auch die Tatsache, dass auf dem Campus streunende Hunde der Normalität angehören. Nach wenigen Tagen habe ich mich schon mit einigen angefreundet, die mich schon – mit dem Schwanz wedelnd – begrüßten, als ich über den Campus schritt. Eine Umstellung war zu Beginn das Wetter. Selbst Ende des Sommers, Anfang Oktober, ist es noch ungewöhnlich warm. Natürlich werden die Regentage etwas mehr, aber jeder Mitteleuropäer würde sich über solche Wetterverhältnisse freuen. Ich habe bereits viele türkische Freunde gefunden, die immer wieder erstaunt sind, wie ich bei diesen eisigen Temperaturen (es hat knapp unter 20 Grad) nur mit dem T-Shirt oder Hemd außer Haus gehen könnte. Die jungen Türken haben bereits alle ihre Winterjacken aus dem Kleiderschrank geholt.

Ich verbesserte stetig meine Fremdsprachenkenntnisse

Ich konnte – als ich nach Antalya kam – ein paar Worte. Neben meinem Studium besuchte ich jedoch auch einen Sprachkurs. Schlussendlich wollte ich mich integrieren und auch die türkische Sprache erlernen. Nach wenigen Wochen war es mir möglich, dass ich mich relativ gut verständigen konnte und somit den Alltag in Antalya meisterte. In meiner Wohnung – ich lebe mit einem Belgier und einem Portugiesen zusammen – wird jedoch ausschließlich nur Englisch gesprochen. Ich kann behaupten, dass ich nicht nur besser in der türkischen Sprache, sondern auch durchaus sicherer Englisch sprechen kann. Ein voller Erfolg für mich, der bislang nur sehr gebrochen in Fremdsprachen kommunizieren konnte. Die Türken an sich sind hilfsbereit und gastfreundlich. Das habe ich auch auf der Universität gemerkt. Die Professoren haben mich herzlich aufgenommen, mir Fragen gestellt und mich spüren lassen, dass ich bereits ein Teil der Universität bin. Natürlich – ich habe ein paar Wochen gebraucht, bis ich mich eingelebt habe. Das hat auch etwas mit der türkischen Küche zu tun. Ich bin zwar ein Freund der türkischen Speisen, konnte aber – ehrlich gesagt – nach einigen Tagen nicht mehr die traditionellen Gerichte sehen. Oder war es der Geruch? Immer wieder gab es Lamm, Hühnerspieße oder auch Mais wie Kastanien. Auch der Cay – der türkische Tee – hat mir zu Beginn noch einen Schauer über den Rücken gejagt. Ganz egal, wo man war, wurde einem Tee angeboten. Wenn man diesen verweigerte, galt man als unfreundlich. Doch wer will in einem fremden Land schon unhöflich sein? Es dauerte rund zwei Monate, bis ich mich endlich an den Cay und die relativ einseitige Kost gewöhnt habe. Rückblickend hingegen muss ich gestehen, dass mir hin und wieder ein Glas Cay fehlt.

Zwischen Vorlesungen und Freizeit

Die Vorlesungen fanden meist zwischen 9 Uhr und 12 Uhr statt. Selten gab es auch Vorlesungen um 14 Uhr. Somit begannen meine Tage relativ früh; sie hörten aber auch früh auf, sodass ich – neben dem Lernen – noch weitere Stunden in Antalya und der Region verbringen konnte. Ich habe einige Freunde auf der Uni gefunden, die – genau wie ich – nicht aus der Türkei sind. Gemeinsam haben wir Antalya erkundet und vielleicht Regionen gesehen, die sonst nur Einheimische kennen. Natürlich sind wir auch zu den beliebten Touristen-Attraktionen gefahren bzw. gegangen. Das ist etwa der bekannte Wasserfall in Antalya. Tagtäglich fahren mehrere Busse – voll mit Touristen – an die Klippe und bewundern das Naturschauspiel.

Mein Fazit

Im Endeffekt kann ich rückblickend sagen, dass das Austauschsemester sehr wohl eine unglaubliche Erfahrung war. Ich habe nicht nur meine Sprachkenntnisse verbessert, sondern eine neue Kultur kennengelernt. Ich weiß, wo ich etwas in Antalya bekomme, wen ich fragen muss und wie es ist, in einem Land zu studieren, in dem man nicht geboren wurde. Ich weiß jetzt auch wie es ist, wenn man ein Fremder ist und die Sprache nicht spricht. Erfahrungen, die ich nicht missen möchte und jedem rate, der auch mit dem Gedanken spielt, einmal ein Austauschsemester zu erleben.